Bischofferode
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Geschichte



Sagenhaftes                                                   
Nördlich von Bischofferode ist ein Wald gelegen, der das Männerholz genannt wird. Zu seinem Namen kam er, der Sage nach, folgendermaßen:

Das Waldstück gehörte seit jeher den Gerechtigkeitbesitzern, das heißt den Hausbesitzern, die jährlich eine bestimmte Menge Holz für den eigenen Bedarf schlugen. Da es an die ausgedehnten, dem Kloster Gerode gehörenden, Waldungen grenzt, hatte der Abt dort den Wunsch es seinem Besitz anzufügen. So ließ er eines Tages alle, die einen Anteil am Wald hatten, in sein Kloster. Er redete auf die Männer ein, und versuchte ihnen mit vielen Worten klar zu machen, dass es für sie von großem Vorteil wäre, das kleine Waldstück an ihn zu verkaufen. Nach einer Weile und langer Diskussion hatte er die Bischofferöder so weit, die Männer unterschrieben den schon bereitgehaltenen Vertrag. Als nun die Männer nach Hause kamen und ihren Frauen erzählten, was sie getan hatten, gab es große Unruhen unter den Frauen, es fielen nicht nur freundliche Worte. Alsbald rotteten sich die empörten Frauen zusammen und zogen zum Kloster. Der Abt, der von seinem Fenster aus die Frauen kommen sah, ließ sofort, nichts Gutes ahnend, das Tor verriegeln. So sammelten sich die Frauen vor der geschlossenen Klosterpforte und man hörte sie rufen: „Das ist unsern Männern ihr Holz!“. Schon bald waren ein paar der Frauen durch eine Nebentür ins Kloster gelangt und öffneten die Pforte. Schwärme von Frauen strömten durch den Flur des Klosters. Bald erschien nun der Abt, um die aufgebrachte Menge zu beruhigen, aber die Frauen riefen immerzu „Das ist unsern Männern ihr Holz!“. Zuletzt sah der Abt keine andere Möglichkeit mit ihnen fertig zu werden, als ihnen das besagte Schriftstück auszuhändigen; es wurde sogleich auf dem Hof des Klosters in tausende Stücke zerrissen. Die triumphierenden Frauen zogen wieder nach Bischofferode zurück und riefen wiederum aus: „Jetzt ist es wieder unsern Männern ihr Holz!“, seitdem heißt das Waldstück „Männerholz“.

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